Falkensteiner Höhle

Die Falkensteiner Höhle liegt in Baden-Württemberg auf der Schwäbischen Alb zwischen Grabenstetten und Bad Urach. Sie ist eine aktive Wasserhöhle, d.h. die Niederschläge sickern durch den Karst der Albhochfläche, sammeln sich in wasserführenden Spalten und Gängen und gelangen durch die Höhle ins Freie. Die Wasser der Höhle bilden die Quelle der Elsach. Eine zweite aktive Höhle auf der Alb ist die Wimsener Höhle zwischen Hayingen und Zwiefalten.

Die Falkensteiner Höhle ist eine aktive vadose Höhle. Mit guter Ausrüstung (Neoprenanzug, Neoprensocken, Overall oder Schlaz, Helm, Stirnlampe, wasserdichte Rucksäcke mit Notverpflegung) kann ein erfahrener Höhlengänger in etwa fünf Stunden bis zum vierten Siphon (3.400 m vom Höhleneingang) vordringen. Um den fünften Siphon zu überwinden, ist eine Tauchausrüstung (Drucklufttauchgerät) notwendig. Das weiteste Vordringen gelang Jochen Hasenmayer 1980, als er den 26. Siphon (5.000 m vom Höhleneingang) erreichte.

Die Falkensteiner Höhle ist keine Schauhöhle, sondern eine sog. wilde Höhle, deren Befahrung nicht ungefährlich ist. Lediglich die ersten 20 Meter können bei anhaltend trockenem Wetter mit Helm und zwei Taschenlampen befahren werden. Hier versickert dann die Elsach, um wenig unterhalb der Höhle in verschiedenen Quellen wieder auszutreten. Noch vor wenigen Jahren konnte die Höhle bis zum Regentörle, etwa 150 Meter nach dem Eingang, so befahren werden. Die dortigen Schlucklöcher wurden jedoch von Vandalen verstopft.

Die große Gefahr dieser aktiven Wasserhöhle ist der Anstieg des Wasserspiegels. Nach starken Regenfällen oder bei Tauwetter schließt sich der erste Siphon und kann nicht mehr sicher ohne Tauchausrüstung befahren werden, der Rückweg ist dann über mehrere Meter wasserüberflutet. Bei sehr starkem Regen kommt es sogar am Eingang "Demutschluf" zu einer weiteren Siphonbildung. Der bei niedrigem Wasserstand sehr weit geöffnete "Demutschluf" kann dann nicht mehr ohne Tauchausrüstung überwunden werden. So hat es schon wiederholt Hochwassereinschlüsse gegeben. Der breiten Öffentlichkeit bekannt wurde ein Einschluss 1964, als vier Studenten erst nach 66 Stunden durch Höhlentaucher gerettet werden konnten. Das große Echo in der Presse ist primär auf unzureichende Öffentlichkeitsarbeit zurückzuführen, wodurch so manche Ente entstanden ist. Inzwischen werden Höhlenrettungen, wenn möglich, nicht mehr publiziert, um die damit verbundenen negativen Begleiterscheinungen (zum Beispiel: Schaulustige, Anstieg der Höhlenbesucher in der Folge) zu minimieren.

Typischerweise finden in der Falkensteiner Höhle ein bis zwei Höhlenrettungen pro Jahr statt. Damit ist sie mit großem Vorsprung die Höhle mit den meisten Unfällen in Süddeutschland. Auch wenn die Höhle genügend Stellen besitzt, an denen man sich bei Hochwasser aufhalten kann, sind derartige Einschlüsse keineswegs harmlos. Physische Gefahren sind Kälte, Hunger und Durst. Psychische Probleme kommen hinzu, insbesondere bei mangelnder Ausrüstung und damit verbundenem Verlust der Lichtquelle. Geraten die Eingeschlossenen in Panik sind auch Todesfälle möglich. Ein typischer Unfall in jüngster Zeit geschah am 1. Juni 2003, als vier unzureichend ausgerüstete Studenten nach einem Gewitter mit Starkregen aus der Reutlinger Halle hinter dem ersten Siphon befreit wurden. Die jungen Leute waren durch erfahrene Höhlengeher informiert worden, ignorierten aber alle Warnungen. Kosten einer Höhlenrettung sind in der Regel von keiner Versicherung gedeckt.

 

Die nachfolgenden Bilder stammen aus mehreren Befahrungen der Höhle bis kurz hinter Siphon 3...

In der Falkensteiner Höhle: 

 


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